Der Blitz hat bei dem schweren Unwetter am Dienstagmorgen das Kirchturmdach in Oberlemp getroffen. Der Schaden ist so groß, dass Vertreter des Kreisbauamtes es zunächst als einsturzgefährdet eingestuft haben.
In der Folge wurden die Zufahrtsstraße ab Bechlingen sowie die Ortseinfahrt Richtung Ehringshausen und Hohenähr für den Durchgangsverkehr gesperrt und der Bereich vor der Kirche zudem mit Trassband gesichert, damit auch Fußgänger einen Umweg nehmen.
Außerdem musste die Familie Rinker, deren Haus in direkter Nachbarschaft steht und auch schon Schäden durch herunterfallende Dachschiefer aufweist, ihre Zuhause verlassen.
Am Nachmittag gab es dann Entwarnung: „Ich glaube nicht, dass der Turm fällt. Es ist nur ein Sparren komplett zerstört, der Kaiserstiel scheint unversehrt, doch heißt es schnell handeln, Sparren, Schalung und Schiefer erneuern“, so Architektin Stefanie Muskau, die sich zusammen mit Lothar Schmöckel vom Bauausschuss der Kirchengemeinde von innen ein Bild von dem Schaden machte.
Von dort kann nicht gearbeitet werden, deshalb muss der Kirchturm schnellstens eingerüstet und mit einer Plane versehen werden, um die Gefahr zu minimieren.
„Äußerst wichtig ist die Plane, damit kein Regenwasser eindringen kann – die Lehmdecke könnte aufweichen und herabfallen“, weiß Manfred Tropp, Ordnungsamtsleiter der Stadt Aßlar.
Schwierigkeit Nr. 1: die Einrüstung. Auf die Schnelle konnte keine Gerüstbaufirma gefunden werden. „Es dauert ohnehin drei bis vier Tage, bis so ein Kirchturm eingerüstet ist, und mit einem Hubwagen kann die Arbeit nicht erledigt werden“, stellt Muskau fest.
Hier kommt Schwierigkeit Nr. 2 ins Spiel: Wie hoch ist der Kirchturm? Die Leiter der Aßlarer Feuerwehr reichte mit ihren 16 Metern Höhe gerade so bis in die Mitte des Turms. Um die Gefahr durch Regenwasser trotzdem zu bannen, wurde vor dem Hintergrund drohender Wolken am Mittwochabend das Einfügen einer gewebeverstärkten Plane angestrebt.
„Wenn man damit so etwas wie eine Wanne herstellen könnte, wäre das hilfreich“, so Muskau. Dabei musste allerdings auch eine Tauchpumpe eingebaut werden, um im Fall des Falles das aufgefangene Wasser herauszuschaffen.Für den Verbleib der Rinkers in ihren Haus gab es trotz der guten Nachricht kein grünes Licht: „Ich sehe zwar keine Einsturzgefahr und damit keine Gefährdung für das Nachbarhaus, doch wenn man sich im Hof bewegt und ein Schiefer- oder ein Holzteil herabfällt, ist die Verletzungsgefahr groß“, warnte Muskau. Das Ehepaar kommt bei den Eltern in Berghausen unter. Für die Kirchengemeinde heißt es nun schnell handeln: Priorität haben die Einrüstung und Verplanung. Gleichzeitig muss aber auch so schnell wie möglich die Versicherung mit ins Boot, damit die Arbeiten zügig beginnen können.