Thorsten Rinker (SPD) ist neuer Ortsvorsteher von Oberlemp. Er folgt Herbert Roßkothen (FWG) nach, der sein Amt – er war seit 2001 der „Dorfbabbe“ – aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte.
Die einstimmige Wahl des Ortsvorstehers stand am Mittwochabend ganz oben auf der Tagesordnung der Ortsbeiratssitzung im Dorfgemeinschaftshaus von Oberlemp. Zudem wurde auch ein Stellvertreter gewählt. Für dieses Amt wurde Klaus Dieter Lipp (FWG) vorgeschlagen und vom Gremium ebenfalls ohne Gegenstimme gewählt.
Des Weiteren ging es um eine Stellungnahme des Ortsbeirates zur geplanten Änderung der Benutzungsgebühren für die Dorfgemeinschaftshäuser. Der Ortsbeirat stimmte ihr zu.
Somit gelten folgende Gebühren: Der große Saal kostet 90 Euro (vorher 72,80 Euro), wer den kleinen Saal mietet, muss 45 Euro (vorher 39 Euro) zahlen. Bei Beerdigungen kostet die Miete 50 Euro (vorher 39 Euro).
Das Schlachthaus schlägt mit 30 Euro (vorher 20,80 Euro) zu Buche, der Kühlraum mit 10 Euro (vorher 3,60 Euro) und die Zapfanlage mit 20 Euro (vorher 15,60). An Kaution werden 300 Euro (256 Euro) fällig.
Ein wichtiger Punkt, der an diesem Abend angesprochen wurde, waren die zwei geplanten Windräder. Dieses Projekt ist nicht unumstritten. Neben der Angst vor Geräuschen und Schattenwurf steht bei Kritikern die Sorge um eine verschandelte Landschaft im Fokus, vor allem, weil sie befürchten, dass die Anlagen zu dicht an Bechlingen und Oberlemp und hier vor allem am „Adlerhorst“ stehen.
Der Pachtvertrag sei bereits vorhanden, sagte Bürgermeister Roland Esch (FWG), über die Standorte der insgesamt sechs möglichen Windräder müsse aber noch diskutiert werden.
Der Ortsbeirat sieht noch eine Möglichkeit, Einfluss auf die genaue Lage der Windräder zu nehmen, damit die Flora und Fauna rund um den „Adlerhorst“ weiterhin geschützt und unberührt bleibt. So lange das Genehmigungsverfahren nicht abgeschlossen sei, gäbe es eine Chance, sagte der neue Ortsvorsteher Rinker.
Der Ortsbeirat sei nicht gegen Windkraft, aber der geplante Standort sei inakzeptabel. Die Windkraftanlagen sollten „so weit weg wie möglich und so nah wie nötig“ installiert werden.
Der „Adlerhorst“ ist über 400 Meter hoch. Für den Ortsbeirat ist es schwer vorstellbar, Windräder mit einer Höhe von 200 Metern dort oben zu sehen. 1400 Meter beträgt der Abstand des geplanten Standortes zum ersten Haus in Oberlemp. Den Lärm, den die Windräder verursachen, sei in einer Reichweite von bis zu zwei Kilometern zu hören, erklärt Udo Kuchenbecker (CDU). Somit sei der Ort Lärmbelästigung ausgesetzt.
Das Thema wird die Oberlemper noch mindestens einmal beschäftigen, denn die Stadt plant eine Teilbürgerversammlung. Dann haben alle Bewohner die Möglichkeit, sich zu informieren und Vorschläge einzubringen. Dazu will sich der Oberlemper Ortsbeirat mit den Kollegen in Bechlingen und Bermoll zusammensetzen und gemeinsam über die Pläne des Investors beraten.
Quelle: http://www.mittelhessen.de/lokales/region-wetzlar_artikel,-Ortsbeirat-waehlt-Rinker-_arid,359669.html